2020 wurde Simon Lipp der zweite Ehrenbürger Westendorfs
Zum 90. Geburtstag von Simon Lipp erhielt unser Altbürgermeister die Auszeichnung als Ehrenbürger. In den Reden, die anlässlich seines runden Geburtstags gehalten wurden, konnte nur schlaglichtartig umrissen werden, wie groß das Wirken des ehemaligen Bürgermeisters im Ort war.
18 Jahre lang, von 1980 bis 1998, war der Uhrmachermeister Chef im Rathaus und habe sich eben dort – getreu seinem Beruf – mit Pünktlichkeit, Genauigkeit und Präzision ausgezeichnet, hieß es seitens der Gratulanten. Vor dem Bürgermeisteramt war Simon Lipp zwei Jahre lang Zweiter Bürgermeister. Auch als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Nordendorf war der Westendorfer Altbürgermeister tätig.
Neue Baugebiete und das Gewerbezentrum in unserem Dorf sind unter der Regie von Simon Lipp entstanden. Auch die Eisenbahnüberführung trägt unter seine Handschrift. Da ist es nicht verwunderlich, dass Simon Lipp bereits im Jahr 1998 für seine Verdienste in der Kommunalpolitik vom Freistaat Bayern mit der Kommunalverdienstmedaille in Bronze ausgezeichnet wurde.
Mehr Details zu Simon Lipps Leben und Wirken lassen sich auch in der Westendorfer Chronik finden. Zum Jahr 1978 finden sich Aufzeichnungen darüber, wie Simon Lipp für die Freien Wähler in den Gemeinderat eingezogen ist (vgl. Chronik der Gemeinde Westendorf, Band 2, Seite 296). Josef Pröll wurde in diesem Jahr als Bürgermeister bestätigt; Simon Lipp wurde zum Zweiten Bürgermeister gewählt. Nach dem krankheitsbedingten Rücktritt von Josef Pröll wird Simon Lipp im Jahr 1980 im Zuge einer Neuwahl zum ersten Bürgermeister der Gemeinde Westendorf gewählt. Konkurrenzlos konnte Lipp jedoch nicht ins Rathaus einziehen. Denn auch Franz Karl warf für die CSU seinen Hut in den Ring für das Bürgermeisteramt.
Beide Bewerber sind erst zwei Jahre zuvor für die Freie Wählervereinigung Westendorf in den Gemeinderat eingezogen und machten politisch schon von sich Reden. Mit einer knappen 7:6-Entscheidung wurde Simon Lipp Zweiter Bürgermeister, Franz Karl wechselte die Seiten und wurde Chef des CSU-Ortsverbands. Einen harten Wahlkampf wollten beide Bewerber nicht, heißt es in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1980 (vgl. Chronik der Gemeinde Westendorf, Band 2, Seite 300). Simon Lipp wurde zum Ersten Bürgermeister gewählt, Franz Karl wurde sein Vize. Nach der Wiederwahl im Jahr 1984 und im Jahr 1990 zeigte sich ein ähnliches Bild – mit Simon Lipp als Rathauschef und Franz Karl als Zweitem Bürgermeister. Nach der Wahl im Jahr 1996 gewinnt erneut Simon Lipp die Wahl zum Ersten Bürgermeister, Maria Wiedemann wurde zur zweiten Bürgermeisterin gewählt.
Diese letzte Amtsperiode von Simon Lipp dauerte nur zwei Jahre. Im Jahr 1996 wurde die Wahl angefochten, im Jahr 1998 fand eine Neuwahl statt, bei der Simon Lipp nicht mehr antrat. Von seiner Nachfolgerin, Henriette Kirst-Kopp, wurde Simon Lipp der Ehrentitel „Altbürgermeister“ überreicht. In ihrer Laudatio würdigte die neue Bürgermeisterin diese Werke ihres Vorgängers: den Ausbau der Hauptstraße, die Dorfplatzgestaltung, die Erweiterung von Friedhof und Schule, die Ausweisung von Wohngebieten, die Umgestaltung des Rathauses sowie den Neubau der Eisenbahnüberführung, die die Bürgermeisterin als „Krönung“ bezeichnete (vgl. Chronik der Gemeinde Westendorf, Band 2, Seite 321).
Doch nicht nur politisch war Simon Lipp aktiv. Im Musikverein Westendorf und Umgebung e.V. ist der Ehrenbürger als 1. Vorstand im Gründungsvorstand gelistet. Von 1968 bis 1973 war Simon Lipp Vorstand und wurde Jahre später als Ehrenvorstand ausgezeichnet.