1928 wurde Franz-Xaver Burghart der erste Ehrenbürger Westendorfs
Unser erster Ehrenbürger, Franz-Xaver Burghart, erhielt diese Auszeichnung im Jahr 1928. Vor allem in der Westendorfer Chronik lassen sich einige Details über Oberlehrer Franz-Xaver Burghart nachlesen.
Am 24. Juni 1928 verließ Franz-Xaver Burghart unser Dorf, um in Gottmannshofen bei Wertingen seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Im Vorfeld war Franz-Xaver Burghart über 22 Jahre lang als Lehrer tätig gewesen. Abschied vom Schuldienst nahm Franz-Xaver Burghart gleich zweimal: Am 23. Juni fand eine Schulfeier statt. Der 24. Juni 1928 begann dann mit einem feierlichen Umzug von der Schule zur Wirtschaft. Vereine, Gemeinderäte und Kirchenverwaltung waren gekommen, um ihrem Oberlehrer einen feierlichen Abschied zu bescheren.
Voll des Lobes war der damalige Bürgermeister Josef Spingler. In seiner Ansprache würdigte er Burgharts Wirken als von vielen verehrter Lehrer, als treues Gemeindemitglied und als kluger Vereinsleiter. Nach seiner Laudatio teilte der amtierende Bürgermeister Franz-Xaver Burghart mit, dass der Gemeinderat beschlossen habe, ihn für seine großen Verdienste zum ersten Ehrenbürger der Gemeinde Westendorf zu ernennen.
Die Urkunde wurde übergeben, die Kapelle spielte auf. Anschließend ergriff der Erste Bürgermeister der Gemeinde Kühlenthal das Wort. Josef Schretzmeier bedankte sich im Namen der Schulgemeinde, zu der damals noch Westendorf, Kühlenthal und Ostendorf zählten und für Tätigkeiten im Dienste der Jugend. Weitere Worte des Dankes und der Anerkennung richteten auch der Pfarrer und Schuldekan an den ersten Ehrenbürger unserer Gemeinde. Ostendorfs Bürgermeister, Xaver Schmid, reihte sich ebenfalls in die Reihe der Laudatoren ein. Anschließend ergriffen diejenigen das Wort, die Burghart wegen seinem Engagement außerhalb der Schulmauern danken wollten.
Der Vorstand des Krieger- und Soldatenvereins, Josef Müller, dankte Burghart für seine Tätigkeit als Zweiter Vorstand. Leonhard Strup, der amtierende Feuerwehrkommandant, dankte Burghart für sein Engagement als treues Feuerwehrmitglied. Josef Dirr dankte Burghart als Vertreter der Tell-Schützen, als Vertreter des Kirchenchors und als Vertreter des Männergesangsvereins. Dokumentiert ist, dass Burghart von 1908 bis 1928 Vorstand bei den Tell-Schützen war. Im Gartenbauverein war er 1. Vorstand der Gründungsvorstandschaft.
„Allen, die seine Rede gehört haben, wird sie unvergessen bleiben“, heißt es in den Aufzeichnungen von Bürgermeister Spingler zu diesem großen Tag in der Geschichte unseres Dorfes (vgl. Chronik der Gemeinde Westendorf, Band 2, Seite 146). Burgharts Dankesrede, auf die sich der Rathauschef damit bezieht, war eine Rede des Dankes und des Abschieds gleichermaßen. Und der Oberlehrer gab den Westendorfern zum Abschied auch ein Versprechen mit auf den Weg: Wann immer er gerufen würde, stünde er immer mit Rat und Tat zur Seite. Und Burghart sollte Wort halten. Noch im selben Jahr war er Gast bei den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Gründungsjubiläum der Tell-Schützen. Er erhielt eine Ehrenurkunde für 20 Jahre Tätigkeit als Vorstand.
Wer war Franz-Xaver Burghart?
Geboren wurde Franz-Xaver Burghart am 2. September 1865 in Donauwörth; verstorben ist er am 27. Dezember 1942. Beerdigt wurde er in Biberbach. Nach Lehrtätigkeiten in Wehringen, Denklingen, Wasserburg und an anderen Orten wurde Franz-Xaver Burghart im Jahr 1906 Lehrer in Westendorf. Zeitgleich übernahm er die Weiterführung der Gemeindechronik bis 1928. Im Oktober 1911 erhielt er die Auszeichnung als Hauptlehrer. 1922 wurde er Oberlehrer und Schulleiter. Neben Spinglers Aufzeichnungen zur Ehrung und zum Abschied des Oberlehrers aus dem Ort, lassen sich auch noch an anderer Stelle Informationen zum Ersten Ehrenbürger des Dorfes finden.
Am 13. August 1913 feierte Franz-Xaver Burghart mit seiner Frau Augusta, geb. Kappelmayer, das 25-jährige Hochzeitsjubiläum. Gemeinsam hatten sie vier Kinder, drei davon folgten ihrem Vater in beruflicher Hinsicht und übten später selbst den Beruf des Lehrers aus. In den Aufzeichnungen zu diesem Ehrentag lässt sich zwischen den Zeilen noch ein Detail über Franz-Xaver Burgharts Leben erfahren, denn zu seiner Silberhochzeit wurde seine „selbst komponierte Xaveri-Messe vorgetragen“, heißt es in unserer Chronik (vgl. Chronik der Gemeinde Westendorf, Band 2, Seite 45). Die Tochter des Paares sang das Marienlied zur Messe. Auch gibt es Bildmaterial dazu, wie die Familie gemeinsam auf der Theaterbühne stand.
Der letzte größere Eintrag zu Franz-Xaver Burghart ist in der Westendorfer Chronik auf den Seite 210 und 211 zu finden. Während die Seite 25 bis 148 unserer Chronik sich mit dem Wirken von Franz-Xaver Burghart befassten, wurde am 27. Dezember 1942 vermeldet: „Wir haben einen guten Mann verloren, uns aber war er mehr!” Franz-Xaver Burghart war nach längerer, schwerer Krankheit verstorben.